Pädagogische Grundlagen
Bildungsarbeit am BUND Bildungszentrum Marienhof
Unsere Bildungsarbeit ist sehr „am Machen“ orientiert. Praktische Erfahrungen und eigenes Handeln führen die Teilnehmenden an Themen aus den Bereichen Bildung für nachhaltige Entwicklung, Umweltbildung und Naturerlebnis heran. Wir konzeptionieren unsere Veranstaltungen dazu nach einem ganzheitlichen Ansatz –Lernen/Lehren mit Herz, Hand und Hirn (frei nach J. H. Pestalozzi) – und achten auf praktische Bezüge und Methodenvielfalt. Im Hinblick auf BNE legen wir den Beutelsbacher Konsens zugrunde. Das bedeutet, wir stellen zu den behandelten Themen unterschiedliche Perspektiven vor, so dass die Teilnehmenden ihre eigene Position entwickeln und so kompetent in einen Diskurs eintreten können.
Das Gelände rund ums BUND Bildungszentrum Marienhof bietet für die Umsetzung unserer pädagogischen Angebote unter Berücksichtigung unserer eigenen Standards die idealen Voraussetzungen. Baumaßnahmen am Gebäude (z.B. Ausgestaltung der Seminarräume und Sanitäranlagen) sind in Planung. Entsprechende Gespräche dazu laufen bereits mit dem beteiligten Architekturbüro.
Das pädagogische Team zeichnet sich durch die Berücksichtigung und Aufnahme von neuen Entwicklungen und Erkenntnissen aus. Alle aus dem Team haben einen differenzierten und pädagogischen Hintergrund. Dies ermöglicht ein vielfältiges Angebot. Es besteht eine große Motivation der Mitarbeiter*innen das BUND Bildungszentrum als außerschulischen Lernort in Hagen auszubauen.
Unsere pädagogische Arbeit ist geprägt von einer wertschätzenden Arbeit auf Augenhöhe. Dazu achten wir besonders auch auf einen respektvollen Umgang innerhalb und außerhalb der Veranstaltungen. Wir fordern die Teilnehmenden, begegnen ihnen vertrauensvoll und befähigen sie dazu, die von uns gestellten Aufgaben und Herausforderungen zu lösen. Unsere Angebote sind auf Partizipation der Teilnehmenden hin angelegt. Z.B erhalten die Teilnehmenden schon zu Beginn einer Veranstaltung einen Überblick über deren Ablauf. Es werden gegenseitige Erwartungen geklärt und wichtige Grundlagen gelegt um sich partizipativ am Projektablauf beteiligen zu können. Wir bieten Raum für Fragen zum Inhalt/zur Methodik. Und wir gehen sensibel mit persönlichen Grenzen der Teilnehmenden um. Unsere Methoden können die Teilnehmenden durchaus fordern (z.B. Balancieren auf einer Slack Line), entscheidet sich jedoch ein*e Teilnehmer*in dagegen bei einer Methode mitzumachen, dann wird dieses respektiert und entsprechend in der Gruppe kommuniziert, mit dem Ziel, dass diese die Entscheidung ebenfalls respektiert. Am Ende einer Einheit/einer Veranstaltung bieten wir methodisch geleitete Reflektionsmöglichkeiten des Erlebten. Im Feedback sehen wir die Chance unsere Bildungsangebote stetig an die aktuellen Lebenssituationen anzupassen. Aktuelle Hirnforschungen zeigen, dass Wissen sich besser vermitteln und behalten lässt, wenn es eine Überschneidung zu unserem Lebensalltag gibt. Die sich daraus ergebende Möglichkeiten für unsere Arbeit gilt es für uns auszunutzen und gelingt mit aktuellem Feedback der Teilnehmer*innen.
Selbstverständnis und unsere Rolle in unserer Bildungsarbeit
In Anlehnung an unseren Leitspruch sehen wir uns in unserer Bildungsarbeit als Teil der Segelmannschaft. Gleichzeitig bieten wir für das Projekt quasi den Bootsrumpf in Form des nötigen Equipments, fachlich abgestimmte Methoden und Fachwissen. Durch die Vermittlung von Fach- und Methodenkompetenz, das Aufzeigen von Handlungsoptionen sowie die Förderung von sozialen und persönlichen Kompetenzen, bieten wir eine Grundlage für die Teilnehmenden eigene Entscheidungen und Ideen zu entwickeln. Sie werden befähigt im eigenen Alltag Fragen der Nachhaltigkeit zu stellen und entsprechend zu argumentieren und agieren zu können. Durch unsere Arbeit wollen wir entsprechend die Teilnehmenden informieren, unterstützen und begleiten. Darüber hinaus ist es unser Ziel Kompetenzen zu fördern. Im Bild gesprochen heißt das: Wir wollen die Mannschaft befähigen die Segel zu setzen. In welche Richtung das Schiff dann fährt, mit welchen Kurven und Umwegen, liegt in der Hand der Mannschaft. In diesem Bild werden auch die persönlichen und sozialen Kompetenzen wiedergespiegelt, denn je besser die Mannschaft zusammenspielt, umso sicherer ist der Fahrtverlauf.
Bildung für nachhaltige Entwicklung: Fundament unserer Bildungsarbeit
Bildung für nachhaltige Entwicklung ist das Fundament unserer Bildungsarbeit. Besonders drei Ebenen von BNE sind für unsere Arbeit von Bedeutung. Dabei handelt es sich um: Kompetenzvermittlung, die vier Dimensionen von BNE und (ausgewählte) Ziele der 17 SDGs. In unserer Einrichtungen beschäftigen wir uns aktuell mit zehn der siebzehn SDGs. Dabei handelt es sich um die folgenden Ziele:
- 4. Hochwertige Bildung
- 5. Geschlechtergleichheit
- 8. Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
- 10. Weniger Ungleichheit
- 11. Nachhaltige Städte und Gemeinden
- 12. Nachhaltiger Konsum und Produktion
- 13. Maßnahmen zum Klimaschutz
- 14. Leben unter Wasser
- 15. Leben an Land
- 17. Partnerschaften zur Erreichung der Ziele
Je nach inhaltlichem Angebot aus unserem pädagogischen Programm kommen unterschiedliche dieser Ziele zum Tragen.
Neben diesen Zielen sind die vier Dimensionen der Bildung für nachhaltige Entwicklung (Ökologie, Ökonomie, Soziales und Politik) in unserer Arbeit das Fundament. Dabei geht es gerade auch um die Zusammenhänge zwischen diesen in der globalisierten Welt. Leitend sind dabei die Fragestellungen: Was heißt das für mich/uns konkret? Wie können wir mitgestalten und agieren? Wodurch entstehen Abhängigkeiten? Gibt es für mich/uns konkret Möglichkeiten diese zu durchbrechen? Wir wollen durch unser Angebot den Teilnehmenden entsprechend ihrem Alter und ihren Möglichkeiten eine Grundlage bieten bzw. ihr vorhandenes Wissen erweitern, so dass sie ein Rüstzeug für ein zukunftsorientiertes nachhaltiges, gesellschaftliches Handeln in unserer globalisierten Welt bekommen.
Um dieses zu ermöglichen legen wir ein besonderes Augenmerk auf das Erlangen von Sach-/Methodenkompetenz, Selbstkompetenz und Sozialkompetenz. Die darin enthaltenen Gestaltungskompetenzen nach de Haan bieten für unsere Arbeit und unsere Methodenauswahl eine wichtige Grundlage.
Daneben haben wir einige pädagogische Programme im Angebot, die wir nicht als BNE-Angebote einstufen, sondern die für uns klassische Angebote aus den Bereichen Umweltbildung (z.B. Outdoor-Übernachtung) und Naturerlebnis (z.B. Waldwellness) darstellen. Aber auch in diesen Angeboten spielen Elemente aus dem Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung eine Rolle. Eine detaillierte Liste der Bildungsangebote findet sich unter 3.0.3 bei den hochgeladenen Dokumenten.
Zielgruppen unserer Bildungsarbeit
Wir sprechen mit unserem pädagogischen Angebot zwei Zielgruppen an. Zum einen richten wir ein vielfältiges Angebot direkt an Kinder und Jugendliche – von Kindergarten, über Schule bis in den Freizeitbereich (z.B. Ferienfreizeiten, Einzelprojekte und regelmäßige Gruppenstunden). Zum anderen bieten wir unser Bildungsangebot für Jugendzentren, Gruppen aus der verbandlichen/kirchlichen Kinder– und Jugendarbeit bzw. für private Gruppen an. Des Weiteren haben wir ein Angebot an Fortbildungen, Seminaren und Workshops im Bereich der Erwachsenenbildung. Dieses Angebot richtet sich u.a. an Erzieher*innen, Sozialarbeiter*innen, Lehrer*innen, BFDler*innen, FÖJler*innen, Ehrenamtliche im Bereich der Kinder– und Jugendarbeit und andere interessierte Menschen, die im Bereich BNE, Umweltbildung und Naturerlebnis arbeiten.
Wir erheben den Anspruch an unsere Bildungsarbeit, dass sich diese auf einem hochwertigen und anspruchsvollen aktuellem Niveau mit aktuellem Bezug bewegt. Gleichzeitig ist es für uns eine Frage der Achtung, dass auch Menschen aus bildungsfernen Milieus, mit Migrationshintergrund oder mit Handicap an unseren Angeboten teilhaben können. Insofern passen wir unsere Bildungsangebote nach Altersstufe, Schulform und sozialem Hintergrund an die jeweiligen Zielgruppen an.
Gewaltschutzkonzept
Wir als Marienhof möchten zu einem Umfeld beitragen, in dem sich alle – egal, ob Kinder, Jugendliche oder Erwachsene – wohl und sicher fühlen. Dafür wurde gemeinsam mit der BUNDjugend NRW ein Schutzkonzept als Grundhaltung entworfen, nach der sich das Handeln aller Mitglieder und Aktiven richtet.
Die Ziele des Schutzkonzeptes lauten daher:
- Sensibilisierung und Information aller, die Verantwortung innerhalb der BUNDjugend NRW und des Marienhofs tragen über grundsätzliche Fragestellungen zum Thema Prävention von Gewalt und Diskriminierung sowie die getroffenen Schutzmaßnahmen gemäß diesem Konzept
- Definition von allgemein geltenden Schutzmaßnahmen für Angebote und Veranstaltungen der zum Schutz aller, die sich für und bei der BUNDjugend NRW und dem Marienhof engagieren, insbesondere zum Schutz der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die an den Angeboten und Veranstaltungen teilnehmen
- Definition einer Haltung gegen jede Form von Gewalt und Diskriminierung als Positionierung sowohl nach innen (gegenüber den Mitgliedern) als auch nach außen.
Dem Schutzkonzept liegen die gesetzlichen Bestimmungen des Landeskinderschutzgesetzes NRW zugrunde sowie die Konzeption zum rassismuskritischen Prozess der BUNDjugend NRW. Die inhaltliche Ausgestaltung dieses Konzepts orientiert sich an den Empfehlungen der Unabhängig Beauftragten.
Für die Arbeit am Marienhof wurde außerdem ein konkreter Handlungsleitfaden entwickelt, der die Strukturen des Marienhofs berücksichtigt. Es gibt fachlich speziallisierte Mitarbeiter*innen, die als Ansprechperson konkrete Handlungen in Fällen von Gewalt und Diskriminierung kennen und Hilfe leisten können. Zudem wurden für Betroffene Möglichkeiten der anonymen diskreten Ansprache am Ort Marienhof eingerichtet.